Die Tendenz, jedwede Kritik an liebgewonnenen Überzeugungen durch den Vorwurf „rechts“ und „rassistisch“ zu diskreditieren, hat also auch dieses Forum ergriffen.
Hopp hat einiges dafür getan, zum Feindbild zu werden. Was ihm widerfährt, mag man gleichwohl kritisieren, und es ist auch keine Rechtfertigung für Angriffe gegen ihn. Allerdings muß man sein planvolles Handeln schon miteinbeziehen. Hopp hat es von Anfang verstanden, sein Engagement in Hoffenheim mit einer strategischen Kontaktpflege zum DFB, zur DFL und zu den großen Vereinen zu verbinden. Es ist naheliegend zu vermuten, daß Hopp dadurch verschleiern wollte, daß er die 50+1-Regel unterläuft, bzw. die Strafe dafür abzumildern hoffte.
Hopps Reaktionen auf die Gesänge tun ein übriges; Richtmikrophone gegen die Leute, Gegenbeschallung aus allen Rohren, arrogante Eitelkeit – so heizt man die Stimmung gegen sich nur weiter auf.
Was den Zuschauern allerdings in meinen Augen am sauersten aufstößt, ist Hopps Weltverbessererattitüde, mit der er sein finanzielles Engagement als Selbstlosigkeit verbrämt. Viel glaubhafter und viel weniger aggressiv wäre er, wenn er klipp und klar sagen würde: „Jawohl, ich habe mein Geld in den Verein gesteckt, und ich habe es besser gemacht als Klose in Herzlake und Spikker in Ahlen. Der Verein hat Erfolg, ich habe mein Geld wieder (oder auch nicht – mein Konto geht euch nichts an!), ich fühle mich gut dabei – deal with it.“
Insofern kann ich den Protest der Leute gut verstehen. Über Methoden mag man streiten, aber dafür gibt es Gerichte. Viel mehr stört mich, daß linke Trittbrettfahrer ihren Kampf gegen den alten weißen Mann und gegen den Kapitalismus als solchen in die Sache projizieren; selbst Böhmermann fühlt sich gemüßigt, seinen Sermon beizutragen (daß er die SA-Mitgliedschaft von Hopps Vater bemüht, zeigt, welch Geistes Kind Böhmermann ist).
Das Problem ist nicht der Kapitalismus, sondern der verschämte Umgang damit. Der professionelle Fußball ist ein Millionenspiel und ein Geschäft, in dem es schlicht um’s Geldverdienen geht. Das ist auch legitim. Ärgerlich ist, wenn die Vereine so tun, als seien sie noch immer die Schweinewiesenbolzer von vor hundert Jahren.
Berechtigt ist auf der anderen Seite die Kritik an manchem Geldgeber. Daß sich die Bayern von Katar bezahlen lassen, das auf Menschen- und Bürgerrechte nur schariakonform achtet, muß man mißbilligen. Mir fiele es aber leichter, das hinzunehmen, wenn aus München kein sentimentales Geschwurbel, sondern ein offenes Bekenntnis dazu käme: „Wir haben nichts gegen die Einstellung der Leute, sofern sie uns bezahlen – unsere Loyalität ist käuflich.“
Der DFB und die DFL laufen dem Zeitgeist hinterher (das hat der DFB in den dreißiger Jahren auch schon überaus beflissen getan) und müssen sich nicht wundern, daß sie keiner mehr respektiert. Homosexuelle verfolgen oder Homosexuelle hofieren – wie der Wind, so die Fahne. Rassistisch oder zwanghaft bunt – die Mode kommt, die Mode geht. Auf diese Weise schaukeln sich die extremen Positionen nur hoch. Und wieder einmal zeigt sich, daß „Haltung zeigen“ nicht bedeutet, sich der Mehrheitsmeinung anzuschließen; es bedeutet, sich Prinzipien zu setzen und danach zu handeln.